HomeIm Zoom: Fanclubs und deutsch-deutsche Leidenschaft

Im Zoom: Fanclubs und deutsch-deutsche Leidenschaft

Die Fankultur, die sich seit den 1960er Jahren ausgehend vom Mutterland des Fußballs in England in ganz Europa ausbreitet und in West- wie Ostdeutschland die Stadionkurven erobert, ist der SED grundsätzlich suspekt. Sowohl das Gemeinschaftsgefühl der Fans als auch der emotional-euphorische Aspekt werden abgelehnt und als „Massenpsychose“ gedeutet. In der DDR entstehen Fanclubs nach westlichem Vorbild, die allerdings mehrheitlich als nicht registrierte Gruppen illegal existieren. Sie gelten in den Augen der SED als unberechenbarer Faktor und mögliche Sammelbecken politischer Opposition. Deshalb sollen die Fanclubs „zersetzt“, das heißt aufgelöst oder unter die Kontrolle der Fußballclubs gebracht werden. Der Name ebenso wie die Utensilien und Fahnen haben, so der Wunsch der Sportführung, streng der Symbolik der Fußballclubs zu entsprechen. Die Sicherheitskräfte erhalten deshalb den Auftrag, die „wilden“ Fangruppen mit geheimpolizeilichen Methoden zu identifizieren und zu zerschlagen.
Ein anderes Ärgernis ist aus SED-Sicht die gesamtdeutsche Identität, die sich auf den Stadionrängen bemerkbar macht. DDR-Fans halten in der Regel neben ihrem Oberliga-Team gleichzeitig einem westdeutschen Bundesligisten oder der bundesdeutschen Nationalelf die Treue. Westliche Fansymbolik ebenso wie jede Form von Sympathiebekundung ist jedoch politisch unerwünscht. DDR-Fans, die bei Fußballspielen von Bundesligateams in der DDR den Kontakt zu westdeutschen Fans oder zu Stars wie Franz Beckenbauer oder Helmut Schön suchen, geraten in das Überwachungs- und Kontrollnetz von Volkspolizei und Stasi. Auch die Reisen von DDR-Fans zu Auftritten westdeutscher Teams in den sozialistischen Nachbarstaaten werden seit den 1970er Jahren scharf überwacht.

Reihung von verschiedenen Transparenten von Fanclubs von Dynamo Dresden im Ost-Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, Mitte 1980er Jahre. Symbole des Fanclubs „Römer“ und Plüschfiguren mit „westlichem Charakter“  werden vom MfS dokumentiert. (1)

Das vom MfS fotografierte Transparent „Berliner Pogo Skandale“ wird während des Oberliga-Punktspiels des 1. FC Union Berlin beim FC Carl Zeiss Jena 1987 gezeigt. Der Pogo ist ein populärer Tanz der Punks und Skinheads, die ebenso wie die Fußballfans als „negativ-dekadente“ Subkultur in der DDR bekämpft werden. (2)

Zoom in die Zuschauermasse: Beim Oberliga-Punktspiel des 1. FC Union Berlin beim Ligakonkurrenten Fortschritt Bischofswerda nimmt 1986 das MfS den Union-Gästeblock in den Blick. Im Zentrum des Fotos wird ein Mitglied des „Lichtenberger Union-Fanclubs Borussen“ abgelichtet, der mit dem Rücken zum Spielfeld steht. Seine Kutte ziert ein selbstgestaltetes Fanclub-Logo, unter Einbeziehung des Union-Jack, der Staatsflagge Großbritanniens. (3)

Transparente von Fanclubs des FC Karl-Marx-Stadt. Die Verwendung westlicher, bürgerlicher Vereinsnamen wie „Fortuna“ oder „Eintracht“ gilt bereits als Provokation. Karl-Marx-Stadt, Dr.-Kurt-Fischer-Stadion: Oberliga-Punktspiel des FC Karl-Marx-Stadt, Saison 1985/86. (4)

Ein Anhänger und förderndes Mitglied des BFC Dynamo wird im Dezember 1982 durch die Volkspolizei im Vorfeld des Punktspiels in Jena „zugeführt“, da er eine verbotene Fahne bei sich hat. Die selbstgefertigte Flagge zeigt die Staatsfahnen der vier alliierten Siegermächte
des Zweiten Weltkrieges, die zu diesem Zeitpunkt noch immer bestimmte Hoheitsrechte in beiden deutschen Staaten und besonders im geteilten Berlin innehaben. Der Fan hat das Transparent bereits beim Pokalspiel des FC Carl Zeiss Jena gegen den BFC einige Wochen
zuvor öffentlichkeitswirksam gezeigt. (5, 6, 7)

Transparent des Fanclubs „Alf“ von Anhängern des Halleschen FC Chemie (HFC). Selbst die Benennung nach einem Serienstar des Westfernsehens, der Kultfigur „Alf“, gilt als „negativ-dekadent“. Halle (Saale), Kurt-Wabbel-Stadion, Mitte 1980er Jahre. (8)

Um die Fanclubs zu infiltrieren, werden vom MfS in den 1980er Jahren Inoffizielle Mitarbeiter (IM) in verschiedenen Fanclubs in Stellung gebracht. Die Werbung geschieht mitunter in repressiver Art, da einige gewaltbereite Fans nach ihrer Festnahme Straffreiheit gegen einen Spitzeldienst für die Stasi eintauschen. Der Auftrag des IM lautet, Fotos von den Stadionbesuchern und Fanclubmitgliedern zu liefern. Ein Rostocker IM und Fußballfan des FC Hansa übergibt dem MfS unscharfe Fotos vom Besuch des Fanclubs „Bloody Angels“ in Ost-Berlin. (9, 10)

Verschiedene Fanclubs des FC Carl Zeiss Jena aus Zwickau, Trebus und Ronneburg zeigen ihre selbstgefertigten Transparente im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, Mitte der 1980er Jahre. (11)

Das Transparent „Berlins Glanz und Gloria“ eines Union-Fanclubs ist im Visier beim Oberliga-Punktspiel des 1. FC Union Berlin in Bischofswerda 1986. (12)

Fanclubnamen wie „Mischbrot“ oder „Weiße Strapse“, die von Fans des Halleschen FC (HFC) benutzt werden, werden vom MfS dokumentiert. Leipzig, Bruno-Plache-Stadion, Mitte der 1980er Jahre. (13)

Transparente von Fanclubs von Dynamo Dresden und Wismut Aue beim Oberligapunktspiel im Ost-Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark zwischen dem BFC Dynamo und Dynamo Dresden, Mitte der 1980er Jahre. (14)

Transparente von Fanclubs von Chemie Leipzig wie „Die Macht“, werden Mitte der 1980er Jahre durch das MfS erfasst. (15)

Ein großes Transparent des „FCK-FANCLUB SIEGMAR“ wird Mitte der 1980 von Fans des FC Karl-Marx-Stadt im Dr.-Kurt-Fischer-Stadion gezeigt. (16)

Im Gästeblock des FC Hansa sind verschiedene Grußbotschaften der Fanclubs am Stadionzaun im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark angebracht. Verdeckt hinter den Transparenten gibt es Auseinandersetzungen mit der Volkspolizei. Ost-Berlin, Mitte der 1980er Jahre. (17)

Zauntransparent des BFC-Fanclubs „Accept“ im Ost-Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, Mitte der 1980er Jahre. (18)

Der „Fanclub West“ von Chemie Leipzig drückt mit dem Transparent beim Oberliga-Punktspiel gegen den BFC Dynamo Mitte der 1980er Jahre deutlich die Verbundenheit zur britischen Fankultur aus. Das Transparent besteht aus dem britischen Union-Jack, der Nationalflagge Großbritanniens, und Symbolen des Fanclubs. (19)

Transparente von verschiedenen Fanclubs des 1. FC Union Berlin beim Auswärtsspiel der Unioner bei Energie Cottbus 1987. Volkspolizei und Stasi wissen durch ihre Beobachtung, dass einige dieser Fanclubs intensive Beziehungen zu West-Berliner Fanclubs von Hertha BSC pflegen. (20)

Fan des 1. FC Lok Leipzig bei der erkennungsdienstlichen Behandlung nach einer „Zuführung“. Der Leipziger ist zusammen mit anderen Lok-Fans wegen des „Ruppens“, das heißt Diebstahl, eines BFC-Fanschals im Vorfeld des Punktspiels der Leipziger Lok-Elf gegen den BFC Dynamo in Ost-Berlin 1978 festgenommen worden. Ein Emblem ist auf seinem rechten Arm sichtbar, das ihn als Fan des westdeutschen Bundesligisten FC Schalke 04 zeigt. (21)

Mitte der 1980er Jahre ist im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark der Hallesche FC (HFC) beim BFC Dynamo zu Gast. Im Fanblock des HFC fällt den MfS-Fotografen in der 4. Reihe ein Fan auf, der ein Shirt des FC Bayern München trägt. (22)

Tafel einer MfS-internen Ausstellung, mit der unter den Überschriften „Missbrauch Fußball“ und „Angriffsobjekt Jugend – bunt, primitiv, gefährlich“, die erfolgreiche „Bearbeitung“ der DDR-Fußballfanszene durch die Sicherheitskräfte präsentiert wird. Sie zeigt die von den Fankutten abgetrennten Aufnäher der Bundesligaclubs Hertha BSC, Hamburger Sportverein und 1. FC Köln. Auch der „Schlachtgesang“ des 1. FC Union, der die Freundschaft zu den Anhängern von Hertha BSC über die Mauer hinweg feiert, ist abgedruckt. (23)

Anhänger des BFC Dynamo sind in der Nähe des Stadions in eine Schlägerei verwickelt. Das MfS dokumentiert das Geschehen mit einer versteckten Kamera. Ein Fan des BFC trägt auf seiner Jeansjacke die Aufschrift des Hamburger Sportvereins (HSV) als Zeichen seines Lieblingsvereins in der Bundesliga. Ost-Berlin, ca. Mitte der 1980er Jahre. (24)

Den Fotografen der Volkspolizei gerät ein Union-Fan beim Punktspiel seines Vereins gegen den 1. FC Magdeburg 1977 im Stadion An der Alten Försterei ins Visier. Der Fan trägt einen an der Jacke befestigten Wimpel des DFB-Pokalendspiels von 1977. Originalkommentar zum Foto: „Dieser Jugendliche trug einen Wimpel mit der Aufschrift DFB (Vereinigung in der BRD) und einem Spiel des Westberliner Fußballclubs Hertha BSC.“ (25)

Der Chemie-Leipzig-Fanclub Möckern präsentiert im Sommer 1983 ein besonderes Zaun-Transparent während des Oberligapunktspiels der Chemiker gegen den FC Hansa Rostock. Die Chemie-Fans bewundern den Stürmer des SV Werder Bremen und der westdeutschen Nationalelf. Doch die Vergötterung von Rudi Völler im Georg-Schwarz-Sportpark ist nur von kurzer Dauer. Die Ordner entfernen das unerwünschte Transparent vom Stadionzaun. (26, 27)

Während des Oberliga-Punktspiels des 1. FC Union Berlin gegen Stahl Riesa im Mai 1977 entdeckt ein Fotograf der Volkspolizei im Union-Fanblock im Stadion An der Alten Försterei ein handgefertigtes Transparent mit der Aufschrift „Hertha“ (für Hertha BSC). (28, 29)

Im Magdeburger Fanblock fällt im Mai 1977 dem Fotografen der Volkspolizei ein Transparent auf, das die Buchstaben „HSV“ (für Hamburger SV) trägt. Ost-Berlin, Stadion An der Alten Försterei:  1. FC Union Berlin – 1. FC Magdeburg. (30, 31)

Beim Oberliga-Derby zwischen dem 1. FC Union und dem BFC Dynamo im Ost-Berliner Stadion der Weltjugend steht im Union-Fanblock ein Fan mit einem Trikot des FC Bayern München (zentral, 1. Reihe in Höhe des Geländers), ca. Mitte der 1980er Jahre. (32)

Im Gästeblock des FC Carl Zeiss Jena ist die Nationalfahne der Bundesrepublik Deutschland am Stadionzaun zusammen mit einem britischen Union-Jack befestigt. Erfurt, Georgi-Dimitroff-Stadion: FC Rot-Weiß Erfurt – FC Carl Zeiss Jena, ca. Mitte der 1980er Jahre. (33)

Im Fanblock des BFC Dynamo im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark trägt ein Fußballfan (links) aus der rechten Szene unter seiner Bomberjacke ein Trikot des Hamburger SV (HSV). Ost-Berlin, ca. Ende der 1980er Jahre. (34)

Beim Oberligapunktspiel des 1. FC Union Berlin gegen Stahl Riesa im Mai 1977 wird von Union-Fans im Stadion An der Alten Försterei ein Fanschal mit der Aufschrift „Hertha BSC“ gezeigt. (35, 36)

Das MfS beobachtet heimlich, wie sich Anhänger des VfB Stuttgart spontan mit DDR-Fans im Stadtzentrum von Dresden anlässlich des UEFA-Pokalspiels der Stuttgarter bei Dynamo Dresden 1979 treffen und Fan-Utensilien austauschen. (37)

Europapokal der Landesmeister, Rückspiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem FC Bayern München November 1974: Ankunft der Fans des FC Bayern München in Magdeburg. Die Volkspolizei verhindert die Kontaktaufnahme Magdeburger Fußballfans mit Anhängern des FC Bayern. (38)

Der FC Bayern 1974 in Magdeburg: Eine unbekannte Person wartet mehrere Stunden vor dem Interhotel Magdeburg, um Kontakt zur Mannschaft des FC Bayern aufzunehmen. Die Fotogruppe der Deutschen Volkspolizei Magdeburg dokumentiert heimlich das Geschehen. (39)

Die Volkspolizei arbeitet zuweilen wie das MfS verdeckt, um die Verbrüderung von ost- und westdeutschen Fangruppen zu erfassen. Beim Aufeinandertreffen der Fans im Vorfeld des Europapokalspiels des FC Bayern in Magdeburg 1974 mischt sich ein Kriminalpolizist („K-Angehöriger“) in Zivil unter die Menge. (40)

Der West-Berliner Hertha-Fan und Kopf der für ihre Gewaltbereitschaft bekannten „Hertha Frösche“, Peter „Pepe“ Mager, reist oft nach Ost-Berlin zu Spielen des 1. FC Union. Es entstehen freundschaftliche Beziehungen zu Union-Fans. Allerdings hat das MfS Mager bei seinen Einreisen in die DDR längst im Visier, wie das Foto von einem Treffen Magers (rechts) mit Union-Fans Ende der 1970er Jahre dokumentiert. (41)

Zwei Magdeburger Fußballfans warten am Bus von Fans des FC Bayern. Sie wollen am Rande des Europapokal-Duells des FC Bayern in Magdeburg 1974 mit westdeutschen Fußballanhängern in Kontakt kommen. Die Volkspolizei markiert sie mit Pfeilen, um ihre Identität zu ermitteln. (42)

Souvenir mit dem Maskottchen der Fußball-WM 1974. DDR-Fußballfans versuchen, bei den Begegnungen mit westdeutschen Bundesligastars und Fans Andenken wie Wimpel, Autogrammkarten oder Schlüsselanhänger zu ergattern. Magdeburg, Achtelfinal-Rückspiel im Europapokal der Landesmeister 1974. (43)

Fans von Hertha BSC und des 1. FC Union treffen sich im Sommer 1977 anlässlich des Intertoto-Spiels der Hertha bei Slovan Bratislava am Ostbahnhof in Ost-Berlin, um gemeinsam die Reise in die ČSSR anzutreten und die Hertha anzufeuern. Das MfS ist auf dieses Treffen am Bahnhof vorbereitet und leitet Maßnahmen zur Erfassung der Fans aus Ost und West ein. (44)

Der Bus des niederländischen Spitzenteams des PSV Eindhoven trifft im März 1978 zum UEFA-Pokal-Viertelfinal-Hinspiel am Interhotel Magdeburg ein. Die Volkspolizei schirmt die Mannschaft von den schaulustigen DDR-Fans ab. Der Original-Kommentar zum Foto zeigt, dass die Sicherheitskräfte zufrieden sind: „Ausstieg der Spieler vor dem Interhotel. Keine Verteilung von Souvenirs. Ordentliches Verhalten.“ (45)

Ein Dresdner Dynamo-Fan mit Fahne erweckt die Aufmerksamkeit der umstehenden Passanten, da er sich mit einem Fan des FC Bayern München (verdeckt) für ein Foto zusammenfindet. Innenstadt Dresden, Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister zwischen Dynamo Dresden und dem FC Bayern München 1973. (46)

Die Ankunft der Fans des FC Bayern München steht im Fokus der Überwachungsarbeit des MfS beim Achtelfinalspiel der Münchner bei Dynamo Dresden im Europapokal der Landesmeister im Herbst 1973. (47)

Dresdner Fußballanhänger warten mit Fandevotionalien zum Tauschen auf die Ankunft der Fans des VfB Stuttgart in der Dresdner Innenstadt. UEFA-Pokalspiel zwischen Dynamo Dresden und dem VfB Stuttgart im Herbst 1979. (48)

Am Dresdner Flughafen werden DDR-Bürger fotografiert, die auf Flüge von Fußballfans aus Stuttgart warten. Das MfS hält das Wiedersehen zwischen den Ost- und Westdeutschen am Tag des UEFA-Pokalspiel des VfB gegen Dynamo Dresden im Herbst 1979 und die Abfahrt im Auto mit DDR-Kennzeichen fest. (49)

Verdeckte Aufnahme des MfS von Fans des VfB Stuttgart: Der MfS-Fotograf fotografiert hinter einer reflektierenden Scheibe das Geschehen in der Dresdner Innenstadt. UEFA-Pokalspiel zwischen Dynamo Dresden und dem VfB Stuttgart im Herbst 1979. (50)

Schaulustige DDR-Fußballfans werfen einen Blick durch die Fensterscheibe des Interhotels „Newa“, um die Stars des FC Bayern zu sehen. Innenstadt Dresden, Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister zwischen Dynamo Dresden und dem FC Bayern München 1973. (51)

Das MfS fotografiert heimlich die Ankunft von Fans des VfB Stuttgart im Dresdner Stadtzentrum. Wartende Familienangehörige oder Freunde aus Dresden werden von den westdeutschen Fans herzlich umarmt. Die Kennzeichnung im 2. Foto macht die erkennungsdienstliche Bearbeitung der ostdeutschen Person deutlich. UEFA-Pokalspiel zwischen Dynamo Dresden und dem VfB Stuttgart im Herbst 1979. (52, 53)

Anhänger des Hamburger SV werden auf dem Weg zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Ost-Berlin vom MfS fotografiert. Europapokalspiel der Landesmeister zwischen dem BFC Dynamo und dem HSV 1982. (54)

Mehrere Hundert schaulustige Fußballfans aus Magdeburg erwarten im Herbst 1974 in polizeilich abgesperrten Zonen die Ankunft des FC Bayern München vor dem Interhotel Magdeburg beim bevorstehenden Achtelfinale im Europapokal der Landesmeister zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem FC Bayern München. (55)

Am Hauptbahnhof Magdeburg steigen mit dem Zug angekommene Fans des FC Bayern München in für sie bereitgestellte Busse um. Wartende DDR-Fans suchen den Kontakt zu den bayrischen Anhängern, wie die heimlich aus einem oberen Gebäudestockwerk aus gemachte MfS-Aufnahme verdeutlicht. Achtelfinale, Europapokal der Landesmeister zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem FC Bayern München, Herbst 1974. (56)

Die Großbuchstaben H und C stehen für „Hagen Club“, benannt nach einem Perleberger Stadtpark – Der Hagen. Der Kreisdienststelle des MfS in Perleberg fallen 1970 die Aktivitäten einer Gruppe von Hobbyfußballern auf, die innerhalb der Betriebssportgemeinschaft „Einheit“ ohne offizielle Erlaubnis einen privaten Fußballclub mit Vereinskasse gründen. Die Spieler geben sich Spitznamen. Einer heißt Beckenbauer, ein anderer nennt sich Netzer. Solcherart „Verherrlichung“ des westdeutschen Fußballs und jede Form der Selbstorganisation sind unerwünscht. Das MfS leitet „Maßnahmen der Zersetzung des Clubs“ ein. (57, 58)

Der Weltmeistertrainer der bundesdeutschen Nationalmannschaft von 1974, der 1950 aus seiner
Heimatstadt Dresden geflüchtete Helmut Schön, weilt häufig privat oder aufgrund internationaler
Trainerkongresse in der DDR. Während seiner Besuche beschattet ihn das MfS regelmäßig, um die Kontaktaufnahmen zu Freunden, Verwandten und Fans zu dokumentieren. (59)

Gesamtdeutsch in Dresden 1973: Im Europapokal der Landesmeister kommt es im Achtelfinale erstmalig zu einem deutsch-deutschen Aufeinandertreffen im Europacup. Im November 1973 ist Bayern München bei Dynamo Dresden zu Gast. Die DDR-Fans sind begeistert und warten auf die Ankunft des Reisebusses des FC Bayern in Dresden. Die Stars aus dem Westen werden schon beim Ausstieg bedrängt, Autogramme zu geben. Besonders beliebt sind die Autogrammkarten von Bayern-Mittelstürmer Gerd Müller, der sie aus dem Bus heraus verteilt. (60)

Uli Hoeneß vom FC Bayern München wird 1974 im Vorfeld der Achtelfinalbegegnung im Europapokal der Landesmeister zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem FC Bayern München von DDR-Fußballfans belagert. Die Fans reißen sich um ein Autogramm des Bayernstars und Weltmeisters, der zu den zahlreich wartenden Fußballfans vor das Interhotel Magdeburg geht. (61)

Reminiszenz an ein westdeutsches Fußballidol im sächsischen Brand-Erbisdorf: Das von einem professionellen Fotografen gemachte Mannschaftsfoto des FC Cosmos Brand-Erbisdorf gerät 1978 in die Hände des MfS. Schwarz-weiße Trikots mit der Aufschrift „COSMOS“ tragen die Hobbyfußballer, um ihre Zuneigung zum ehemaligen Star des FC Bayern München, Franz Beckenbauer, auszudrücken, der ab 1977 bei Cosmos New York spielt. (62)

Ost-Berlin 1982: Im Europapokal der Landesmeister treffen in der 1. Runde der Hamburger SV und der BFC Dynamo aufeinander. Franz Beckenbauer setzt seine Karriere nach dem aktiven Fußball als Experte und Kommentator der Bild-Zeitung fort. Als offiziell akkreditierter Journalist reist er zum Spiel nach Ost-Berlin. Obwohl das MfS den ehemaligen Weltstar auf Schritt und Tritt beschattet, schaffen es die Fans, Beckenbauer um Autogramme zu bitten. Die Aufnahme liegt im Stasi-Unterlagen-Archiv nur noch als Fotokopie vor. (63)

Paul Breitner vom FC Bayern München wird 1981 im Hotel Imperial im tschechischen Ostrava von DDR-Fans um ein Autogramm gebeten. Der FC Bayern spielt um den Einzug ins Halbfinale im Europapokal der Landesmeister bei Banik Ostrava. Die tschechischen Sicherheitskräfte halten diesen Augenblick für die Stasi fest. Die Bezifferung der Fotos zeigt, dass die Identität der vier Fans ermittelt werden soll. (64)

Das MfS dokumentiert Transparente von DDR-Fans aus Naumburg und Geisleben/Thüringen während des WM-Qualifikationsspiels der DFB-Elf gegen die tschechoslowakische Nationalmannschaft in Prag 1985. (65, 66)

Achtelfinale im Europapokal der Landesmeister zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem FC Bayern München 1974: Nach Ankunft der Mannschaft des FC Bayern München sind die DDR-Fans in Aufregung. Ein jugendlicher Fan versucht, von Bayern-Star Sepp Maier ein Autogramm zu erhalten. (67)

Der Trainer des FC Bayern München, Udo Lattek, wird in Dresden im Herbst 1973 von DDR-Fans schon beim Ausstieg aus dem Mannschaftsbus bestürmt, um Autogramme zu geben. Der FC Bayern trifft im Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister auf Dynamo Dresden. (68)

Im Interhotel „Newa“ wird Bayern-Star Franz Beckenbauer von DDR-Fans belagert, um Autogramme zu geben. Der FC Bayern gastiert in Dresden anlässlich des Achtelfinals im Europapokal der Landesmeister gegen Dynamo Dresden im Herbst 1973. (69)

Bayern-Star Bernd Dürrenberger erwidert 1973 beim Betreten des Interhotels „Newa“ in Dresden die Grüße der DDR-Fans. Der FC Bayern München ist bei Dynamo Dresden zu Gast, um sich für das Viertelfinale im Europapokal der Landesmeister zu qualifizieren. (70)

Bundestrainer Helmut Schön reist 1973 in seine Heimatstadt Dresden, um das Achtelfinalspiel im Europapokal der Landesmeister des FC Bayern München gegen Dynamo Dresden zu sehen. Im Interhotel „Newa“ ist Schön von DDR-Fans umringt. (71)

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, geboren in Halle (Saale), reist zum deutsch-deutschen Fußballspiel im Europapokal der Landesmeister zwischen Dynamo Dresden und dem FC Bayern München 1973 nach Dresden. Im Restaurant des Interhotel „Newa“ wird Genscher heimlich vom MfS beobachtet. (72)

Der VfB Stuttgart reist 1988 zu einem Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Lok Leipzig in die Messestadt. Die DDR-Fans suchen im Leipziger Zentralstadion den Kontakt zum Club aus Schwaben. Club-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder unterhält sich mit Leipziger Lok-Fans. (73)

Bundeskanzler Helmut Kohl reist 1988 privat in die DDR. Eine Station ist die Stadt Dresden und der Besuch eines Oberligapunktspiels des Dynamo-Teams. Kohl sitzt auf der Ehrentribüne des Dynamo-Stadions und wird vom MfS heimlich beobachtet. (74)

Das MfS dokumentiert Transparente von DDR-Fans aus Taucha/Sachsen während des WM-Qualifikationsspiels der DFB-Elf gegen die tschechoslowakische Nationalmannschaft in Prag 1985. (75)

Das Transparent von DDR-Fans „Mecklenburg grüßt die deutsche Elf“ wird 1985 beim WM-Qualifikationsspiel der DFB-Elf gegen das tschechoslowakische Nationalteam von den Sicherheitskräften eingezogen. (76)

„Die Mauer muss weg“

Helmut Schön in Ost-Berlin

Quellennachweise

1: Bundesarchiv, MfS HA XX Fo 1790 Bild 14

2: Bundesarchiv, MfS BV Bln Fo 907 Bild 13

3: Bundesarchiv, MfS BV Bln Fo 907 Bild 10

4: Bundesarchiv, MfS BV KMSt KD KSt 162

5/6/7: Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Gera Nr. 1839, Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Gera Nr. 1839, Bundesarchiv, MfS BV Bln Fo 849 Bild 1

8: Bundesarchiv, MfS BV Hle Abt. XX Fo 38 Bild 12

9/10: Bundesarchiv, MfS HA XX Fo 222 Bilder 72+78

11: Bundesarchiv, MfS HA XXII Fo 222 Bild 111

12: Bundesarchiv, MfS BV Bln Fo 907 Bild 8

13: Bundesarchiv, MfS BV Hle Abt. XX Fo 38 Bild 29

14: Bundesarchiv, MfS HA XX Fo 1790 Bild 35

15: Bundesarchiv, MfS BV Lpz KD Lpz-Stadt Fo 5708 Bild 18

16: Bundesarchiv, MfS BV KMSt KD KSt 162 Seite 51

17: Bundesarchiv, MfS HA XXII Fo 222 Bild 61

18: Bundesarchiv, MfS HA XXII Fo 222 Bild 42

19: Bundesarchiv, MfS BV Lpz KD Lpz-Stadt Fo 5712 Bild 11

20: Bundesarchiv, MfS BV Bln Fo 907 Bild 15

21: Landesarchiv Berlin, DVP BV Berlin, C Rep. 303 Nr. 1580

22: Bundesarchiv, MfS HA XX Fo 1034 Bild 115

23: Bundesarchiv, MfS ZAIG Fo 594 Bild 13

24: Bundesarchiv, MfS BV Bln Fo 383 Bild 29

25: Landesarchiv Berlin, DVP BV Berlin, C Rep. 303 Nr. 3080

26/27: Bundesarchiv, MfS BV Lpz KD Lpz-Stadt Fo 5727 Bild 15+16

28/29: Landesarchiv Berlin, DVP BV Berlin, C Rep. 303 Nr. 3080

30/31: Landesarchiv Berlin, DVP BV Berlin, C Rep. 303 Nr. 3080

32: Bundesarchiv, MfS HA XX Fo 1034 Bild 26

33: Bundesarchiv, MfS BV Eft KD Söm 534 Seite 4

34: Bundesarchiv, MfS BV Bln Fo 856 Bild 7

35/36: Landesarchiv Berlin, DVP BV Berlin, C Rep. 303 Nr. 3080

37: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 11287 Bd. 3 Bild 104

38: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei M24 Nr. 584 Foto 6

39: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei M24 Nr. 584 Foto 17

40: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei M24 Nr. 584 Foto 9

41: Bundesarchiv, MfS BV Bln Fo 63 Bild 14

42: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei M24 Nr. 584 Foto 64

43: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei M24 Nr. 584 Foto 21

44: Bundesarchiv, MfS BV Bln Fo 63 Bild 13

45: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei M24 Nr. 12063, Bd. 4

46: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 12535 Bild 407

47: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 12535 Bild 371

48: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 11287, Bd. 2 Bild 194

49: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 11287, Bd. 2 Bild 129

50: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 11287, Bd. 3 Bild 97

51: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 12535 Bild 31

52/53: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 11287, Bd. 3 Bild 131 + Bd. 2 Bild 25

54: Bundesarchiv, MfS HA XX Nr. 1577 Seite 212

55: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei M24 Nr. 584 Foto 2

56: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei M24 Nr. 584 Foto 28

57/58: Bundesarchiv, MfS BV Swn KD Perleberg ZMA 1778

59: Bundesarchiv, MfS AP 4141/92, Seite 1 Bild 6

60: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII 12535 Teil 3 Bild 54

61: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei M24 Nr. 584 Foto 48

62: Bundesarchiv, MfS BV KMSt AKG 3199

63: Bundesarchiv, MfS HA XX 1577

64: Bundesarchiv, MfS ZOS 448

65/66: Bundesarchiv, MfS ZOS 3292

67: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei M24 Nr. 584 Foto 51

68: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 12535, Teil 3, Seite 264 Bild 92

69: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 12535, Teil 3, Seite 264 Bild 92

70: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 12535, Teil 3, Seite 264 Bild 91

71: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 12535, Teil 3, Seite 264 Bild 51

72: Bundesarchiv, MfS BV Ddn Abt. VIII Nr. 12535 Bild 332

73: Bundesarchiv, MfS BV Eft Abt. XX Nr. 557 Bild 1

74: Bundesarchiv, MfS BV Ddn OT Fo 1215 Bild 36

75: Bundesarchiv, MfS ZOS 3292 Seite 162 Bild 2

76: Bundesarchiv, MfS ZOS 3292 Seite 161 Bild 1