Im Objektiv der Staatsmacht
Fussballfans im Blick von Volkspolizei und Stasi
Intro
„Entscheidend is‘ auf’m Platz.“, so lautet eine der ewigen Fußball-Weisheiten. Doch spielen sich wichtige Kämpfe auch jenseits des grünen Rasens ab. Ein beliebtes Duell findet – überall auf der Welt – zwischen Fußballanhängern und Sicherheitskräften statt. In der DDR steht dieser Konflikt unter den Vorzeichen einer Diktatur: Die Ausstellung zeigt die visuelle und politische Geschichte der Kampfzonen rund um das Fußballfeld.
Schlachtgesänge, Fahnen und Transparente gehören traditionell zur friedlichen Stadionkultur. Gewalt und Zerstörung werden von Clubs und Verbänden, mit Unterstützung der Polizei, hingegen bekämpft: präventiv durch die Sicherung der Arenen, strafrechtlich durch Verfolgung der Täter. Dies gilt für Ost wie West. Doch sind für das Eingreifen der DDR-Sicherheitsorgane auch politisch-ideologische Vorgaben maßgeblich:
Denn die Fußballszene inner- und außerhalb des Stadions bietet den Zuschauern, Fans und Subkulturen einen breiten Raum für unerwünschtes Verhalten: Politische Kritik am SED-Regime, ziviler Ungehorsam und Sympathiebekundungen gegenüber westdeutschen Vereinen werden als Gegnerschaft zum Staatssozialismus gedeutet.
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und die Deutsche Volkspolizei (DVP) gehen repressiv und zuweilen brutal gegen Fußballfans vor: Aus Zuschauern und Fußballfans werden Beobachtete und immer wieder auch Kriminalisierte. Die engmaschigen Überwachungsmethoden lassen sich anhand der Fotoarchive von MfS und Volkspolizei dokumentieren. Die Open-Air-Ausstellung blickt durch die Linse der Staatsmacht und erzählt die Geschichte von Protest und Randale.