Das Ministerium für Staatssicherheit, die Deutsche Volkspolizei und der Zoll sind nicht allein staatliche Sicherheitsorgane. In der DDR übernehmen sie zudem die Funktion der Sportförderung. Nach sowjetischem Vorbild wird 1953 die Sportvereinigung Dynamo gegründet. Dynamo hat den Anspruch, als staatliches Aushängeschild aufzutreten, und investiert mehr als die anderen Träger des DDR-Leistungssports in den Erfolg. Die Fördermöglichkeiten sind enorm. Mit dem Ost-Berliner BFC Dynamo und der SG Dynamo Dresden unterhalten die Ministerien zwei erfolgreiche Fußballmannschaften. Der BFC Dynamo gewinnt ab 1979 zehn Meisterschaften in Folge, Dynamo Dresden kommt seit seiner Gründung auf acht. Stasi-Minister Erich Mielke ist selbst ein Fußballfan, der sich mit der Macht des MfS für den Erfolg des BFC Dynamo einsetzt. Der „Stasi-Club“ ist jedoch bei den meisten Fußballanhängern in der DDR äußerst unbeliebt. „Schiebermeister BFC“ hallt es von Jahr zu Jahr lauter von den Stadionrängen: Das Gerücht von Spielmanipulationen zugunsten der „Stasitruppe“ macht die Runde.
Hinter den Kulissen feiert der BFC Dynamo mit Pomp und allerlei Kulturprominenz. Das SED-Politbüro sonnt sich ebenso wie Stasi-Chef Mielke im Glanz der Erfolge der Fußballer der Dynamomannschaften. Dynamo pflegt darüber hinaus Freundschaftsrituale mit Dynamo-Teams aus Moskau und Kiew, die zur europäischen Spitze des Fußballs zählen. Die Fotos geben einen intimen Einblick in die Verquickung von Fußball und Macht im SED-Staat.
In Lieblingspose: Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit und Vorsitzender der Sportvereinigung Dynamo, bei der Feier zur 4. DDR-Meisterschaft des BFC Dynamo 1982. (2)
Die Politprominenz des ZK der SED feiert 1978 den Meistertitel der SG Dynamo Dresden: Während Stasi-Minister Erich Mielke (mitte) den Fußball-Pokal freudestrahlend in die Höhe reckt, applaudieren ZK-Abteilungsleiter Sport Rudolf Hellmann (rechts, sitzend) und SED-Bezirkschef Hans Modrow (links, sitzend). (4)
Bei der Meisterfeier 1978 in Dresden prostet Stasi-Chef Erich Mielke (links) Dynamo-Kapitän Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner (rechts) zu. (5)
Festveranstaltung zum 10. Jubiläum des BFC Dynamo 1976: Als Überraschungsgäste und Gratulanten treten die Fußballstars der sowjetischen Bruderorganisation Dinamo, die Torwartlegende Lew Jaschin (4. von rechts, Dinamo Moskau) und Oleh Blochin (rechts, Dinamo Kiew), auf die Festbühne und werden von Sportmoderator Heinz-Florian Oertel (links) begrüßt. (8)
Ehrentribüne im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark 1980: In der ersten Reihe, oberhalb der weißen Mauer, sitzt die Politprominenz bei einem Oberligaspiel des BFC Dynamo. In der Mitte mit weißem Hut, Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit, rechts neben ihm DTSB-Präsident Manfred Ewald, weiter rechts FDJ-Chef Egon Krenz (4. von rechts). Links stehend und gestikulierend: BFC-Star Reinhard „Mäckie“ Lauck (2. von links). (9)
Stasi-Minister Erich Mielke spricht auf dem Empfang anlässlich des Gewinns der Meisterschaft im DDR-Fußball durch Dynamo Dresden 1978. (12)
Erich Mielke gratuliert dem Dresdner Meistertrainer, Walter Fritzsch, zum 6. Meistertitel der SG Dynamo Dresden 1978. (13)
Die Freundschaft zur namensgebenden sowjetischen Bruderinstitution Dinamo zu pflegen, die 1923 vom Leiter der bolschewistischen Geheimpolizei Tscheka, Feliks Dzierzynski, gegründet wird, gehört zu den Ritualen der Sportvereinigung Dynamo. Minister Mielke hier mit der Torwartlegende Alexej Chomitsch von Dinamo Moskau. (15)
Ein Sportfunktionär der sowjetischen Bruderorganisation Dinamo überreicht auf der Traditionsveranstaltung des BFC Dynamo 1981 dem BFC-Vorsitzenden Manfred Kirste vor versammelter Mannschaft einen Wimpel. (17)
Sowjetische Fußballgäste anlässlich der Jubiläumsfeier zum 10. Jahrestag des BFC Dynamo bei einem Besuch des Brandenburger Tores 1976: Lew Jaschin (2.von links), Jewgeni Rudakow (3. von links), Oleh Blochin (2. von rechts). (18)
Das Ministerium für Staatssicherheit scheut keine Kosten, um die Stars der DDR-Kulturszene für die Feierlichkeiten des BFC Dynamo zu gewinnen. Die Fernsehlieblinge Heinz Rennhack (links), Herbert Köfer (rechts) und Helga Piur (mitte) moderieren 1981 die Traditionsveranstaltung des BFC. (20)
Der Auftritt von DDR-Schlagerstar Frank Schöbel ist der Höhepunkt der Meisterfeier des BFC Dynamo 1979. Schöbel (2. von rechts) steht hier mit Kapitän Frank Terletzki (links), Trainer Jürgen Bogs (2. von links) und Reinhard „Mäcki“ Lauck (rechts). (22)
Feiern und Tanzen: Stasi-Minister Mielke tanzt auf der Meisterfeier 1980 mit seiner Ehefrau. Im Hintergrund: Günter Mittag, der im Zentralkomitee der SED für Wirtschaftsfragen zuständig ist. (23)
Die beliebte Sängerin und Schauspielerin Helga Hannemann bestreitet 1979 bei der 13. Traditionsveranstaltung des BFC Dynamo das Kulturprogramm. Beim Torschuss-Spiel in der Dynamo-Sporthalle schaut im Hintergrund die Prominenz aus Kultur, Sport und Politik zu, darunter der in der DDR lebende amerikanische Sänger und Schauspieler Dean Read (2. von links) und der Präsident des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR und Mitglied des Zentralkomitees der SED Manfred Ewald (3. von rechts). (24)
Aufgetafelt zur Meisterfeier 1979: Beim Empfang des Präsidiums des BFC Dynamo anlässlich des Gewinns der 1. DDR-Meisterschaft im Fußball sind Vertreter des SED-Zentralkomitees zu Gast. Links: der Vorsitzende des Ministerrates und Präsident der Volkskammer Horst Sindermann, rechts: der Vorsitzende der SED-Jugendorganisation FDJ Egon Krenz. (25)
Der BFC Dynamo zeigt sich bei der Meisterfeier 1980 gegenüber seinem sportlichen Konkurrenten aus Dresden aufreizend provokativ: 1:0 für den BFC zeigt, wer die aktuelle DDR-Meisterschaft gewonnen hat. Es herrscht unter den beiden Dynamo-Mannschaften eine große Konkurrenz. Vor 1979 hat Dynamo Dresden dreimal in Folge die Fußballmeisterschaft der DDR gewonnen. (26)
Auf der Festveranstaltung anlässlich des Gewinns der DDR-Fußballmeisterschaft 1979 wird den Gästen des BFC Dynamo eine Meistertorte präsentiert. (27)
BFC Dynamo und die Presse: Bei der Meisterfeier 1988 gratulieren prominente DDR-Pressevertreter dem BFC Dynamo mit einer Gesangseinlage im Ost-Berliner Palasthotel zum Gewinn der 10. DDR-Meisterschaft, darunter Wolfgang Hempel von Radio DDR (links), Manfred Hönel (3. von links) von der Jungen Welt, Hubert Knobloch (Mitte) vom Sportecho, Jürgen Nöldner (3. von rechts) von der Fußballwoche und Wolfhard Kupfer (rechts) vom Fernsehen der DDR. (28)
Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit und Vorsitzender der Sportvereinigung Dynamo, eröffnet im Sommer 1981 im Ost-Berliner Palasthotel die Feier zur 3. Meisterschaft des BFC Dynamo. (29)
DDR-Schlagerstar Frank Schöbel unterhält die Gäste bei der 4. Meisterfeier des BFC Dynamo 1982. (31)
Das populärste Komikerduo der DDR, Rolf Herricht und Hans-Joachim Preil, unterhalten die geladenen Gäste bei der Festveranstaltung des BFC Dynamo zum 10. Jahrestag 1976. (32)
Meisterfeier des BFC Dynamo 1984: BFC-Star Rainer Ernst, späterer Bundesligaprofi beim 1. FC Kaiserslautern, spricht als Redner anlässlich des Gewinns des 6. Meistertitels des BFC zu den geladenen Gästen. (37)
Der Vorsitzende des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes der DDR und Mitglied des SED-Politbüros, Harry Tisch (rechts), ist bei der 10. Meisterschaftsfeier des BFC Dynamo 1988 im Gespräch mit dem BFC-Vorsitzenden Manfred Kirste (links) und Kapitän Frank Rohde. Harry Tisch, der als FDGB-Chef den Fußballpokal in der DDR stiftet, hält einen Wimpel des Pokalfinals von 1988 in den Händen, das der BFC Dynamo 1988 ebenfalls gewinnt. (38)
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29: Bundesarchiv, MfS BdZL Dynamo Fo 9 Bild 14
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39: Bundesarchiv, MfS HA PS Fo 665 Bild 31